MASTERPLAN

Im Zuge der Bearbeitung der Vorplanung für die neue Außengastronomie auf der Reichsburg und mit der Aufarbeitung der Plangrundlagen wurde immer deutlicher, dass ein weiterer Planungsschritt bereits jetzt sehr sinnvoll wäre.

Entsprechend wurde ein Masterplan unter folgenden Kriterien für die Reichsburg Cochem entwickelt:

I Szenarien Entwicklung
Erarbeiten von möglichen Szenarien für die Entwicklung der Burg in Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft:

/ kurzfristige Zukunft (Eröffnung Außengastro, Änderung Zugang Einzelgäste)

/ Mittelfristige Zukunft (z.B. alternative Ticketing, alternative WC-Anlagen)

/ Langfristige gewünschte Entwicklung: „Vision Reichsburg“

II Besucherströme
/ Analyse der Besucherströme für:
Tagesbesucher (mit und ohne e-Ticket), Gruppengäste, Hochzeit (Gäste, Brautauto, Catering),
Anlieferungen intern, Anlieferungen Gastro, Burgschenke-Außengastro, Interne Wege, Backoffice, Burgführer,
Gäste Burgschenke, Gäste Außengastro.
Darstellung der Besucherströme auf dem Burgplan.

/ Analyse und Vergleich der Besucherströme für die Szenarien:
heute (ist-Zustand); kurzfristig; mittelfristig und langfristig

/ Lokalisieren von Engstellen, erarbeiten von Lösungsvorschlägen

/ Vorschläge für Besucherströme und -leitung für die einzelnen Szenarien

Investitionsprognose
/ Aufstellen einer Matrix, in der nach Jahren geordnet die zu erwartenden Sanierungs-,
Wartungs- oder Umbaumaßnahmen aufgeführt werden.

/ Geordnet nach den einzelnen Gebäudeteilen (Hauptburg, Verwaltung, Kapelle etc.)

/ Integration der Szenarien

Diese Matrix kann regelmäßig, z.B. jährlich, evaluiert, angepasst und erweitert werden.
So wird eine belastbare Budgetplanung unterstützt und es kann auf mögliche Förderaufrufe reagiert werden.

Mit diesen Grundlagen ist es möglich:
/ Die Planung der Außengastronomie bereits in die längerfristige Planung der Burg zu integrieren,
um hier keine teuren Sackgassenlösungen zu erzielen

/ Zwischendurch auftauchende kleinere Maßnahmen an der Burg (z.B. nötige Entzerrung der Besucherführung)
schnell in den Gesamtkontext einbinden zu können

/ Die auf die Burg zukommenden Investitionen und größeren Reparaturen bereits frühzeitig voraussehen,
budgetieren und planen zu können

/ Einen Überblick über anstehende Reparaturen (Elektrik, allfällige Optimierungen, Haustechnik, etc.)
zu gewinnen und diese zu Gewichten und Einzutakten

/ Proaktiv die Entwicklung der Reichsburg über längere Zeiträume in eine bestimmte,
gewünschte und definierte Richtung zu steuern

/ Bei Förderaufrufen z.B. der Denkmalpflege (Bundesprogramme) schnell durch
entsprechende Anträge reagieren zu können.

Neben den genannten Punkten des Masterplans wurde die dafür notwendige Grundlage geschaffen:

· Planung, Gewichtung, Terminierung und Hierarchisierung von baulichen Maßnahmen

· Erstellung Laufkarten Feuerwehr

· Erstellung und Umsetzung eines Brandschutzkonzeptes

· Erstellung von groben Massenermittlungen zur Ausschreibung und Vergabe

· Grundlage für das Raumbuch als Managementsystem

· Grundlage für Installationsplanungen Elektro, Sanitär, Heizung (mit Einschränkungen)

Außengastronomie auf der Reichsburg

Das Projekt "Ravené-Lounge" (Aussenagstronomie) befindet sich im Bereich der ehemaligen Falknerei der Reichsburg Cochem.

Von Hauptburg und Bergfried nordöstlich zur Mosel versetzt bietet diese Terrasse einen Ausblick auf das Moselufer und die Stadt Cochem. Die dezentrale und prominente Lage eignet sich besonders gut als Aufenthaltsfläche für Besucher im Freien. Zurzeit ist die Fläche ungenutzt, im rückwärtigen Bereich befindet sich ein baufälliger Schuppen, welcher bisher als Lager diente. Das Baufeld ist über den Anstieg zur Burganlage von oben einsehbar.
Die Ravené-Lounge soll, als ergänzendes gastronomisches Angebot zur Burgschänke, in die Gesamtanlage der Burg integriert werden, um in der Hauptsaison, hauptsächlich an Wochenenden, Feiertagen und Ferien, die Besucherspitzen abzufangen und eine qualitätvolle Aufenthaltsfläche und Wartezone schaffen.

Der Baukörper ist als Kiosk konzipiert, zur Ausgabe von verpackten und vorbereiteten Snacks bzw. Fingerfood, und Ausschank von Kaffee, Getränken und Weinen der Region. Die technische Ausstattung wird möglichst geringgehalten. Der Neubau wird in das Brandschutzkonzept der Burganlage eingebettet.

Das Gebäude ist für eine saisonale Nutzung ausgelegt und wird nicht beheizt. Die Eingriffe in den Bestand werden durch eine reversible und einfache Bauweise minimiert. Das Gebäude ordnet sich mit seiner funktionalen Kubatur und der rückwärtigen Positionierung der Burganlage unter. Die größeren Dachüberstände nach Nordost und Nordwest dienen dem Sonnenschutz der Besucher und Witterungsschutz der natürliche Holzfassade. Ein Gründach mit extensiver Begrünung ermöglicht einen sommerlichen Wärmeschutz und bietet Retentionsflächen.

Die Pergola, als offene Stahlkonstruktion konstruiert, dient gleichzeitig als Rankgerüst für eine natürliche Bepflanzung, welche mit ihrem Laubwerk Schatten im Sitzbereich spendet. Dahinterliegend und aus der Fernsicht kaum wahrnehmbar sind Sonnensegel zwischen Pergola und Bestandsmauerwerk gespannt, und ermöglichen weitere Sitzplätze mit Beschattung. Ähnlich dem Prinzip eines "Biergarten" sind die Sitzmöglichkeiten für alle Besucher frei nutzbar.